Griechenland und damit Moosburgs Partnerstadt Katerini, unweit von Thessaloniki, stecken noch immer tief in der Krise. Die Wirtschaft kommt nicht in die Gänge, die Menschen haben wenig Einkommen und können daher auch kein Geld ausgeben. Ein Teufelskreis!
Katerini ist eine Stadt mit 85.000 Einwohnern. Mit den Umlandgemeinden, die nach der Gebietsreform dazu kamen, wird nun ein Gebiet mit 120.000 Menschen verwaltet. „Die Steuerbelastung ist zu hoch. Es gibt vielen Pensionisten die mit 400 Euro im Monat auskommen müssen. Wie soll so ein Leben funktionieren“, klagt ein Mann, den ich in der Fußgängerzone anspreche. Das wirtschaftliche Leben rund um Katerini ist vom Tourismus und der Landwirtschaft geprägt. Es gibt keine Industrie uns so gut wie keine Produktion. „Wir müssen im Winter von dem leben, was wir im Sommer erwirtschaften. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen“, sagt Lefteri, der die städtische Fußballmannschaft trainiert. Die Präfektin der Region Pieria, Sofia Mavridou, bestätigt die Sorgen der Bevölkerung. „Wir haben ein strukturelles Problem. Ohne Produktion ist die Stabilisierung der Wirtschaft nicht zu schaffen.“ Aufgrund der staatlichen Misswirtschaft der vergangenen Jahrzehnte sind viele Betriebe abgewandert. Ausländische Investoren müssen mühsam überzeugt werden, wieder an Griechenland zu glauben. Elias Chatzichristodulu, der Präsident der Wirtschaftskammer von Pieria, bemüht sich um Kontakte. „Wir brauchen ausländische Investoren, um Betriebe aufzubauen. Wir brauchen aber auch eine gute Ausbildung für unsere Jugend. Das duale Ausbildungssystem in Österreich halte ich für ausgezeichnet.“ Auch die wirtschaftlichen Kontakte zu Kärnten sollen intensviert werden. Bürgermeister Herbert Gaggl wird sich um ein Vernetzungstreffen zwischen der Wirtschaftskammer Kärnten und Pieria bemühen. „Wir müssen unsere griechischen Freunde unterstützen und unsere Verbindungen nutzen. Griechenland muss wieder Fuß fassen. Griechenland muss seine Strukturen in Ordnung bringen und die Hausaufgaben machen, aber es muss auch die internationale Gemeinschaft solidarisch agieren und darf die Problemen der Menschen nicht negieren“, so der Bürgermeister.
Die Stadt Katerini begeht ihren Unabhängigkeitstag jährlich mit einer großen Parade, an der Abordnungen aller Schulen und Kulturvereine auf der Hauptstraße vor den Verantwortlichen der Stadt und der Region vorbeimaschieren. Heuer jährte sich am 16. 10. die Befreiung von der türkischen Besatzung zum 108. Mal. Trotz der prekären wirtschaftlichen Lage und den damit verbundenen Einschränkungen feiern die Menschen diesen Tag, tanzen und hoffen auf ein besseres Leben.
Norbert Pichler